Diese Frage stelle ich mir so manches Mal, wenn ich am Walchensee bin. Vom Frühling bis zum Herbst könnte man glauben, man sei in der Karibik gelandet. Unglaublich klares Wasser von blau bis grün in allen Farben und Schattierungen, man ist jedes Mal sofort in Versuchung, sich umgehend reinzustürzen. Gut, die Temperaturen sind dann nicht mehr ganz so karibisch, bei 18, 19 Grad fällt einem recht schnell ein, dass man wohl eher in einem bayrischen Bergsee gelandet ist.
Doch die eher kühlen Temperaturen scheinen niemanden von einem Besuch abzuhalten. Im Sommer ist es an schönen Wochenenden und oft genug auch unter der Woche schwierig, überhaupt ein freies Plätzchen zu finden. Von München bis Innsbruck kennt wohl jeder dieses Kleinod.
Im späten Herbst und im Winter ist es deutlich ruhiger. Dann erlebt man den Walchesee oft in einer wirklich mystischen Stimmung. Manchmal warte ich fast darauf das Boot zu sehen, das nach Avalon fährt, der sagenumwobenen keltischen Insel von König Artus und Morgan le Fay.
Mein Eheliebster und ich fahren mit lieben Gästen immer gerne an den Walchensee, wenn die Zeit es erlaubt. Niemand, der nicht davon begeistert ist und so mancher wird fast poetisch, beim Anblick eines solchen Juwels. Und ist man erst am Ostufer, wo es nur noch einen kleinen Fussweg am See entlang gibt, der von einer zerklüfteten Bucht zur nächsten führt, kommt man aus dem Staunen und Schauen gar nicht mehr raus. Da kann einem dann schon das Herz weit und manchmal auch die Kehle eng werden, angesichts dieser überwältigenden Schönheit.
Eine kleine Anekdote am Rande: Vor ein paar Jahren gab es in einem deutschen Magazin einmal eine Reportage über die einzelnen Bundesländer, mit jeweils traumhaft schönen Landschaftsfotos und Sehenswürdigkeiten. Ich habe mich über die wunderbaren Aufnahmen sehr gefreut und sie mit Begeisterung angeschaut: Die Kreideküste auf Rügen, die Triberger Wasserfälle im Schwarzwald, die Bastei in der Sächsischen Schweiz, die vorpommersche Boddenlandschaft, das Wattenmeer im Norden und einiges mehr. Ich musste an Aristoteles denken der gesagt hatte: Die Natur schafft von dem was möglich ist das Beste. Gespannt habe ich zum Ende geblättert, fest davon überzeugt mindestens ein Foto von der Zugspitze oder einem der schönen oberbayrischen Seen zu finden, ob Königssee oder Starnberger See, ob Osterseen oder Eibsee - vielleicht sogar vom Walchensee? Was kam war die Aufnahme von einem Paar behaarter Männerbeine in Krachledernen, Wadenstrümpfen und Haferlschuhen - ich wusste nicht, ob ich lachen oder weinen sollte! Nun gut, von Hamburg aus mag Bayern so aussehen.
Wann der See am schönsten ist? Ich kann es nicht sagen - aber seht selbt........